* 3. Oktober 1936
von Rainer Fanselau
Essay
Der Begriff „Minimal Music“, der Reichs Werk im großen und ganzen treffend charakterisiert, entstand in Analogie zu dem der „Minimal Art“ der bildenden Künste der USA. In der Minimal Art, wie sie von Sol Le Witt und Robert Morris vertreten wird, kennzeichnet „minimal“ nicht die Objekte, sondern den Einsatz des künstlerischen Subjekts. Geometrische Formen werden so konkret wie Gegenstände. Autobiographische Intentionen werden zugunsten einfacher Materialordnungen abgewiesen. Im Erleben des Betrachters tritt Einfaches in Beziehung zu Komplexem. Vermittelnd wirkt die Form. La Monte Youngs Musik, die als erste „Minimal Music“ genannt wurde, zeichnet sich durch lange Dauern der Klänge, Improvisation, Bordune und Multimediaeffekte aus. Riley bevorzugt Repetitionen eines solistisch ausgeführten und elektronisch vervielfachten Modells. Glass verbindet Repetitionen mit regelmäßigen Fortschreitungen, Reich mit Phasenverschiebungen (s. Blumröder 1981/82, 195f.).
Seiner Kritik an Serialismus und Aleatorik: „The compositional process and the sounding music have no audible connection“ läßt Reich die Feststellung folgen: „What I'm interested in is a compositional process and a sounding music that are one and the same thing“. Er gibt zu bedenken: „Even when all the cards are on the table and everyone hears what is gradually happening in a musical process, there ...